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Stellung zur Volksinitiative «Maximal 10 % des Einkommens für die Krankenkassenprämien (Prämien-Entlastungs-Initiative)»
27. Mär 2024
Autor: Daniel Probst, Präsident SOHK und Vorstand IHVO
Die Prämien-Entlastungs-Initiative der SP und der Gewerkschaften fordert, dass niemand mehr als 10% seines verfügbaren Haushaltseinkommens für die Prämien der obligatorischen Krankenversicherung bezahlen muss. Dazu sollen Bund und Kantone mehr Geld bereitstellen.
Gemäss der Initiative soll der Bund mindestens zwei Drittel der Kosten tragen, die Kantone den Rest. Heute ist der Beitrag des Bundes auf 7,5% der Bruttokosten der Grundversicherung festgelegt. Im Jahr 2020 haben der Bund die Prämien mit 2,9 Milliarden Franken und die Kantone mit 2,6 Milliarden Franken verbilligt. Mit der Initiative müssten der Bund und die Kantone 4.5 Mia. Franken mehr Mittel zur Verfügung stellen als bisher. Der Kanton Solothurn müsste neu CHF 100 Mio. Franken statt wie bisher CHF 69 Mio. Franken an Prämienverbilligungen zahlen, also CHF 31 Mio. mehr.
Der vom Parlament beschlossene Gegenvorschlag kostet den Bund nichts, geht deutlich weniger weit und sieht vor, dass die Kantone neu abhängig von der Prämienlast zwischen 3,5 und 7,5 Prozent der kantonalen Bruttokosten der obligatorischen Krankenversicherung für die Prämienverbilligung aufwenden. Die Mehrkosten für die Kantone würden mit dem Gegenvorschlag mit 356 Mio. Franken deutlich geringer ausfallen als mit der Initiative. Der Kanton Solothurn müsste mit dem Gegenvorschlag neu CHF 15 Mio. mehr bezahlen.Wird die Volksinitiative angenommen, so tritt die Volksinitiative in Kraft. Wird sie abgelehnt, so tritt der Gegenvorschlag in Kraft. Vorausgesetzt, es wird kein Referendum ergriffen.
Haltung der Befürworter
Die Befürworter argumentieren, dass die stetig steigenden Krankenkassenprämien für viele Haushalte eine unzumutbare finanzielle Belastung darstellen. Die Initiative würde die Gesundheitsversorgung gerechter und für alle zugänglicher machen. Ein weiterer positiver Effekt sei, dass die Problematik der Gesundheitskosten vom Parlament eher angegangen werden. Heute würden die Versicherten den Preis der Lobby der Pharmakonzerne und der Gesundheitsbranche bezahlen.
Haltung der Gegner
Die Gegner befürchten, dass eine solche Massnahme die öffentlichen Ausgaben stark erhöhen und die Qualität der Gesundheitsversorgung beeinträchtigen könnte. Es gäbe effizientere Wege, um die Kosten im Gesundheitswesen zu senken. Weiter seien die Kosten der Initiative unklar, da diese von der Entwicklung der Gesundheitskosten und der Definition des verfügbaren Einkommens abhänge. Schon heute würden mehr als die Hälfte der Gesundheitsausgaben über die Steuern bezahlt.
Abstimmungsverhältnis in den Räten und Empfehlung des Bundesrates
Der Bundesrat lehnt die Initiative ab, ebenso der Nationalrat mit 123 zu 70 Stimmen und der Ständerat mit 32 zu 11 Stimmen. Dem Gegenvorschlag stimmte der Nationalrat mit 104 zu 86 Stimmen und der Ständerat mit 26 zu 16 Stimmen zu.
Relevanz für Solothurner Handelskammer
Ein Ausbau der Prämienverbilligung würde den Kostenanstieg im Gesundheitswesen weiter befeuern. Die zusätzlichen Mittel müssten beim Kanton durch höhere Steuern oder Schulden finanziert werden. Die Initiative ist für die Solothurner Handelskammer relevant.
Empfehlung des Präsidiums der Solothurner Handelskammer und des IHVO-Vorstandes
Das Präsidium empfiehlt die Prämien-Entlastungs-Initiative zur Ablehnung.
SPAM-Mail-Versand am 5. März 2024
6. Mär 2024
Autor: Reto Spiegel
Gestern Abend wurde unsere Website Opfer eines Spam-Angriffs. Es wurden im Zeitraum zwischen 22 und 23 Uhr im Abstand von einer halben Minute Mails über die info@ihvo.ch Adresse an unsere Mitglieder verschickt.
Es wurden mehrere hundert E-Mails verschickt, wobei die meisten davon an einzelne Empfänger aus der Mitgliederliste auf der öffentlichen Webseite gesendet wurden. Es gab jedoch zu Beginn um ca. 22 Uhr rund 50 E-Mails, welche an zahlreiche Mitglieder (ca. 350 E-Mail Adressen) gesendet wurden. Der Spam-Roboter hat dabei das E-Mail-Versand-Formular in verschiedenen Varianten getestet und dabei das Formular so manipuliert, dass mehrere Empfänger aus der Datenbank ausgewählt wurden. Die E-Mail-Daten wurden dabei ausschliesslich für den E-Mail-Versand missbraucht. Es gab keinen Datenverlust. Auch birgt das Öffnen der E-Mails keine Gefahr, da der Inhalten ausschliesslich aus einzelnen Code- / Textschnipseln besteht.
Unser Websupport hat umgehend gehandelt und ein Spam-Update durchgeführt.Zum einen wird dabei der Inhalt von Betreff und Nachricht der E-Mail auf Code, spezielle Begriffe und Spam geprüft. Zum anderen wird bei mehreren Empfängern automatisch geprüft, ob es sich um ein eingeloggtes Mitglied handelt.
Für die Umstände und die unangenehmen E-Mail Versände an die IHVO-Mitglieder möchten auch wir uns in aller Form entschuldigen.
IHVO Ressort Kommunikation
Reto SpiegelNeue Erlebniskarte Olten, Gösgen, Gäu, Aarburg
11. Nov 2023
Autor: Reto Spiegel
Neue Erlebniskarte Olten, Gösgen, Gäu, Aarburg
Region Olten Tourismus lanciert mit der Erlebniskarte Olten, Gösgen, Gäu, Aarburg ein neues Kommunikationsinstrument, welches für alle Seiten einen beachtlichen Mehrwert bietet. Darauf sind kantonsübergreifend über 140 Angebote visuell sehr attraktiv und inhaltlich gehaltvoll abgebildet.
Entwicklung als NRP-Projekt
Verlängerung der Aufenthaltsdauer
Die Erlebniskarte soll als wichtigstes Kommunikationsinstrument mithelfen, die Aufenthaltsdauer der Gäste zu verlängern. Im Bereich der Angebotsentwicklung konnte während den letzten 10 Jahren in der Region sehr viel Neues erarbeitet werden. Nun muss diese Botschaft einfach und anschaulich an den Gast gelangen und ihm die Argumente dazu liefern, mindestens eine Nacht zu verweilen.
Viel mehr drin als draufsteht
Die Erlebniskarte gibt es in gedruckter Form und als digitale, interaktive Variante. Erstmals wird es. dadurch möglich, die Region Olten, Gösgen, Gäu und Aarburg touristisch als Ganzes abzubilden und damit das äusserst breite Angebot in sehr einfacher Form zu kommunizieren. Dies bringt für die Gäste, Einheimische Bevölkerung, (potenzielle) Neuzuzüger und alle Partner aus Tourismus, Gewerbe, Industrie und Politik einen beachtlichen Mehrwert. Auf der Karte stehen über 140 Angebote, welche definierten qualitativen Kriterien genügen und damit zu einem unvergesslichen Kurzaufenthalt beitragen können.
Bild: Erlebniskarte Olten, Gösgen, Gäu, Aarburg
Quelle / Copyright Region Olten Tourismus
Weitere Informationen: Stefan Ulrich, Geschäftsführer Region Olten Tourismus
Tel. 062 213 16 18
E-Mail: stefan.ulrich@oltentourismus.ch / Website: www.oltentourismus.ch
Lernen von der Queen und Clooney: Zita the Butler
11. Nov 2023
Autor: Text: Bruno Kissling, Oltner Tagblatt I Fotos: Reto Spiegel
Wenn der Industrie- und Handelsverein Region Olten (IHVO) zum jährlichen Herbstanlass ruft, dann folgen Politiker, Unternehmerinnen und Dienstleister – und am Anlass gestern auch eine Butleresse. Zita the Butler, so nennt sich die Referentin, zog denn auch neue Gesichter ins Oltner Stadttheater. Das jedenfalls betonte Urs Nussbaum, Präsident des IHVO, bei der Eröffnung mit Blick ins Publikum. Mal ein anderes Thema, meinte der Präsident – aber eines, das dennoch nicht ohne Relevanz ist.
Zita «the Butler»
Zita Langenstein, so der richtige Name der Butleresse, drehte zuvor bereits im Foyer ihre Runden und servierte Häppchen, Cüpli und Weisswein, das Tablett exakt parallel zum Boden, ihr Gang aufrecht. Man mag sich wundern, wie viel ihre Kompetenzen mit den Unternehmen der Region zu tun haben – ja, die Butleresse weiss, wie Royals angesprochen werden, wie einem japanischen Hochzeitspaar ein Geschenk überreicht wird oder wie eine Zeitung richtig gebügelt wird. Dies sind nur einige der Beispiele, die sie beim Erklären der Butler-Ausbildung, welche sie an der Ivor Spencer School in London absolvierte, nennt.
Doch die Butleresse weiss eben auch anderes. Etwa, wie man Kundinnen und Kunden zufriedenstellt. Und das dürfte den einen oder die andere unter den Anwesenden durchaus interessiert haben. So berichtete Langenstein etwa von den Erwartungen, die Kundinnen und Kunden haben. Und erklärte anhand von Praxisbeispielen, wie nicht nur die Basisleistung und die Standards, sondern auch Erwünschtes und Begeisterndes erfüllt werden können.
Über Reklamationen soll man sich freuen
Es nickten Dutzende Köpfe im Saal, als sie erwähnte, dass es die Stammkunden sind, welche die höchsten Anforderungen haben – diese aber nicht aussprechen. Sie gab Hinweise dazu, was die erlebte Qualität ausmacht, und wusste sogar, wie oft ein Telefon vor dem Rangehen klingeln müsse, um bei der Kundschaft als «sehr gut», «gut» oder «ungenügend» empfunden zu werden. Wer sich das auch schon gefragt hat, muss das nicht länger tun: Dreimal klingeln ist gut, dreieinhalb sehr gut – und klingelt es viermal, gilt das als ungenügend.
Was aber am meisten überraschte, waren nicht die Telefonmanieren, die man als Unternehmerin oder Unternehmer an den Tag legen soll oder darf. Es war Langensteins Haltung zu Reklamationen: Freuen soll man sich über sie. Langenstein sieht sie als Möglichkeit der Kundenbindung – denn nur wer sich beschwert, kann anschliessend zufriedengestellt werden. «Und das ergibt eine höhere Kundenbindung», so Langenstein. Beispielsätze wie «Das kann ich gut verstehen» oder «Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an» könnten, sofern der Ton stimmt, viel bewirken, sagte die Butleresse.
Die Kollegen scheinen lassen
Zum Schluss des Referates bewies Langenstein, an deren Lippen das Publikum mittlerweile hing, doch noch, dass selbst Royal-Kenntnisse Oltner Unternehmen etwas lehren können. Von der Queen könne man etwa lernen, die Kollegen scheinen zu lassen: Kann man über eine Arbeitskollegin oder einen Arbeitskollegen kein gutes Wort verlieren, sollte man lieber gar nichts sagen. Und von George Clooney habe sie an Prinz Harrys Hochzeit gelernt, dass Dienstleister und Kunde sich auf Augenhöhe begegnen sollen.
Im Anschluss an das Referat durften die Gäste den Abend beim Nachtessen im Konzertsaal geniessen, immer mit fachkundigen Inputs der Referentin. Selbstverständlich erfolgte auch die Verabschiedung durch Zita Langenstein persönlich.
Dialog Wirtschaft + Politik vom 22.9.23
20. Okt 2023
Autor: Daniel Probst
Am 22. Oktober 2023 luden die Solothurner Handelskammer, der Industrie- und Handelsverein Region Olten und die Wirtschaftsförderung Region Olten zum Dialog Wirtschaft + Politik in Olten ein. Die Veranstaltung stellte die Berufslehre auf den Prüfstand. Ist diese noch zeitgemäss oder braucht sie eine Reform, um den künftigen Anforderungen gerecht zu werden?
Die ganze Welt beneidet die Schweiz um ihr duales Bildungssystem. Das System bietet den Jugendlichen eine Ausbildung auf hohem Qualitätsniveau und anschliessend einen direkten Zugang zum Arbeitsmarkt. Das ist ein Erfolgsfaktor der Schweizer Wirtschaft und führt dank dem integrativen Charakter trotz einem hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund mitunter zu einer sehr tiefen Jugendarbeitslosigkeit.
Kann die Berufsbildung den künftigen Bedürfnissen gerecht werden?
Aber kann die Berufsbildung mit den technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen schritthalten? Wird sie den Bedürfnissen der Wirtschaft auch in Zukunft noch gerecht? Warum bauen immer mehr Unternehmen eigene Akademien auf, um zu jungen Nachwuchskräften zu kommen? Was muss sich in der Berufsbildungslandschaft Schweiz bewegen, damit das Erfolgsmodell weiter Bestand hat?
Diesen und weiteren Fragen zur Zukunft der Schweizer Berufsbildung stellten sich eine kompetente Runde bestehend aus Dr. Sonja Studer, Bereichsleiterin Bildung und Mitglied der Geschäftsleitung von Swissmem, Georg Berger, Direktor des Berufsbildungszentrum Olten, Roberto Conti, Kantonsschullehrer, Kantonsrat und Mitglied der kantonalen Bildungs- und Kulturkommission und Noah Heynen, Co-Gründer und CEO der Helion Energy AG in Zuchwil. Moderiert wurde der Anlass durch Rolf Schmid, Leiter der Wirtschaftsförderung Region Olten.
Zunehmender Fachkräftemangel beschäftigt Unternehmen
In ihrem Referat hob Dr. Sonja Studer die hervorragende Stellung der Schweiz im internationalen Arbeitsmarkt hervor. So belege unser Land im IMD Talent Ranking seit zehn Jahren den ersten Platz.
Das sei für die Wirtschaft mit den weltweit zunehmenden Fachkräftemangel ein grosser Vorteil im Standortwettbewerb. Trotzdem würden Unternehmen auch hierzulande immer mehr Mühe haben, genügend qualifizierte Berufsleute zu finden. Besonders die rückläufigen Zahlen von Lernenden in technischen Berufen würden die Firmen beschäftigen. Oft sei es schon schwierig, die Mitarbeiterzahl aufgrund des fehlenden Nachwuchses halten zu können. An Wachstum sei vorderhand gar nicht zu denken. Neben der Ausbildung sei auch die Weiterbildung ein zentrales Element, um die steigenden Anforderungen der Wirtschaft gerecht zu werden. Lebenslangens Lernen und kein Abschluss ohne Anschluss müssen hier die Devise sein. Die Berufsbildung mit ihren vielen Möglichkeiten lasse dabei eine Tertianisierung zu, welche nicht mit der vielfach kritisierten Akadamisierung verwechselt werden dürfe.
Ganz allgemein sei das Schweizer Berufsbildungssystem mit seiner Arbeitsmarktnähe ein grosser Pluspunkt für die Schweiz. Gefahren lauern jedoch bei der Veradministrierung der Bildungslandschaft sowie zu viel Bürokratie, welche oft innovative Modelle und notwendige Weiterentwicklungen stark erschwere oder verunmögliche.
Das Berufsbildungssystem gemeinsam weiterentwickeln
In der anschliessenden Podiumsdiskussion betonte Kantonsschullehrer und Bildungspolitiker Roberto Conti die Wichtigkeit der Berufslehre. Seiner Meinung nach sollen Eltern gut überlegen, ob das Gymnasium für ihre Kinder das richtige ist, oder ob eine Berufslehre besser passen würde, denn das sei eine gute Alternative. Man müsse den Eltern und Jugendlichen die Perspektiven einer Berufslehre besser aufzeigen können.
Berufsschuldirektor Georg Berger war es wichtig, dass man die Berufs- und Mittelschule nicht gegeneinander ausspielt. Beides sei wichtig für unseren Wirtschaftsstandort. Jedoch müsse man weiter am Image der Berufsbildung arbeiten. Weiter plädierte er für eine Weiterentwicklung des Systems. Dieses müsse flexibler und modularer werden sowie weniger Regulative haben, um mit den Anforderungen der Wirtschaft Schritt halten zu können.Noah Heynen bedauerte, dass die Berufslehre in der Gesellschaft immer noch falsch in den Köpfen sei. Ein guter Techniker verdiene schon längst mehr als ein Absolvent eines Psychologiestudiums. Schwer auf dem Magen liege ihm jedoch die Starrheit des Berufsbildungssystems. Es brauchte sage und schreibe sieben Jahre, um von der Idee einer Solarlehre eine solche einzuführen. Als Schwachstelle ortete er dabei den grassierenden Bildungsföderalismus und die verschiedenen Akteure, die man alle an Bord haben müsse. Weil seine Branche pro Jahr über 1'500 neue Fachkräfte brauche, könne er sich als Unternehmen nicht länger auf das System verlassen, sondern habe jetzt eine eigene Akademie aufgebaut.
Laut Dr. Sonja Studer brauche es den Willen von allen Beteiligten, um erfolgreich gegen die Trägheit des Systems anzukämpfen. Sie sehe durchaus Potenzial, die Berufsbildung mit den gegebenen Akteuren weiterzuentwickeln. Der Wunsch, dass d die Politik stärker eingreife, sei dabei nicht so gross.